Luise Voigt schreibt zu Ihrem Hörstück: "Das Wachstumsparadigma ist unsere unbestechlichste Logik, es ist unser größter Stern. Kollabiert ein großer Stern, entsteht ein schwarzes Loch als ein Raum-Zeit-Kontinuum jenseits unseres Vorstellungsvermögens. Das Hörspiel gründet auf einer Versuchsanordnung: Drei Personen werden unabhängig voneinander interviewt. Sie versuchen, sich ein Leben außerhalb des Wachstumsdenkens vorzustellen. Dabei scheitern sie schnell oder sie entwickeln Bilder des Müßiggangs. Drei professionelle Performer eignen sich daraufhin das O-Ton-Material an und beziehen Sprachrhythmus, Sprechmelodie nebst Versprechern und Pausen mit ein. Es entsteht eine Partitur aus Stimme, Musik und Klang. Das Stück versucht so einem Paradoxon Ausdruck zu verschaffen: Permanentes Wachstum - ob wirtschaftlich oder biologisch - führt zum Kollaps. Negativwachstum oder permanente Dauer zum Exitus oder Nicht-Darstellbaren. Das menschliche Glück, es zeigt sich irgendwo dazwischen."

Regie: Luise Voigt

Musik: Björn SC Deigner

Konzeption: huRRa!! (Luise Voigt, Björn SC Deigner, Daniel Franz)

SprecherInnen: Oda Zuschneid, Sebastian Schimmel, Malte Scholz

Redaktion/ Dramaturgie: Manfred Hess (SWR)

Ursendung: Do, 25.6.2015 | 22.03 Uhr, SWR2 Hörspiel-Studio

Weitere Sendetermine: Deutschlandradio Kultur, NDR Kultur

Eine Produktion des SWR, 2015

HÖRPSPIEL DES MONATS JUNI 2015 - lesen Sie hier die Begründung der Jury!

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Luise Voigt und die Gruppe huRRa!! schufen mit THE  BLACK HOLE RADIO ein Hörspiel des unmittelbaren Nachdenkens, des Nachdenkens in einer tastenden Form und in einer nach Begriffen suchenden Alltagssprache. In einem gesellschaftlich fast schon zur Religion verordneten Zustand allgemeinen Wachstumsstrebens, das alles zu beherrschen scheint, bringt Luise Voigt drei Menschen dazu,  ausgerechnet über Nullwachstum nachzudenken. In immer wieder erneuten Anläufen denken die Drei über die NULL nach. Eine Null, die doch viel bedeuten kann: Ende und Anfang, entweder – oder, weder – noch, sowohl als auch …

So werden drei Monologe, die auf Interviews basieren, auch zu Dialogen. Indem dieses Hörspiel das Stocken des Redeflusses nicht kaschiert, die sympathisch sprachlichen Unzulänglichkeiten nicht falsch glättet, sondern offenherzig kundtut, lädt Luise Voigts Hörspiel den Zuhörer geradezu ein, mit zu denken, mit zu gehen. Das macht „THE BLACK HOLE RADIO – Gespräche über das Nullwachstum und Lieder aus der Nachbarschaft“ – eine Produktion des SWR – auf eine besondere Weise einnehmend, zumal das Hörspiel von Björn SC Deigner musikalisch ungemein genau strukturiert und akzentuiert ist.

 

http://www.darstellendekuenste.de/id-2015-202.html